Lein – mal was anderes als Wolle

Mit Wolle kann ich ja schon gut umgehen! Filzen, spinnen, Wolle waschen und frisieren – alles kein Problem mehr! Aber mit anderen Fasern habe ich noch keine Erfahrung gesammelt und das wollte ich nachhohlen. Aus diesem Grund habe ich mir schon im Frühjahr ein kleines
Leinfeld angelegt.

Mal versuchen obs was wird…

Und wirklich! Im April habe ich die Samen eingelegt und schon fünf Tage später kamen die ersten kleinen Pflanzen zum Vorschein. Ungefähr vier Monate später waren die Pflanzen ausgewachsen, sie haben wunderschön blau geblüht, haben Samenkapseln gebildet und sind bereit zu ernte gewesen.

Mitsamt Wurzel werden die Pflanzen herausgerissen. Ich habe sie zum nachtrocknen aufgehängt, bis ich Zeit hatte zur weiteren Bearbeitung.

Sozusagen den ersten Schritt zur Fasergewinnung. Das Riffeln!
Also das entfernen der Samenkapseln. Normalerweise geschieht dieser Schritt mit einen Riffelkamm, ich habe die Kapseln einfach mit der Hand entfernt. Insgesamt habe ich mit meinen 9m² großen Feld über einen halben Kilo Leinsamen gewonnen, doch der ist ja in den Fall eigentlich nur ein Nebenprodukt.

Schritt Zwei folgt jetzt gerade – das Rotten.
Es bezeichnet das Zersetzen der Stängel um die Fasern nach und nach freizugeben. Ich gebe dazu die Stängel in einen Wasserbottich und lasse sie ca. 2 Wochen einweichen.

Lein, auch Flachs genannt, ist übrigens die älteste Faserpflanze in der Geschichte der Menschheit. Schon vor 30.000 Jahren wurde er verwendet. Römer und Griechen benutzen sie als Kleidung und Ägypter wickelten ihre Mumien darin ein. Bis ins Mittelalter war Lein neben Wolle der am Häufigsten verwendete Stoff zur Kleidungsherstellung. Bis er von der Baumwolle verdrängt wurde.
Aber auch heute noch wird er gerne Verwendet. Da er sehr schnell trocknet und so eine kühlende Wirkung hat nimmt man ihn gerne für Leichte Sommerkleidung.
Auch die Samen gewinnen zunehmend an Beliebtheit. Leinsamen sind sehr Gesund für Magen- und Darmaktivität und wirkt abführend bei Verstopfungen. Auch Leinöl wird gerne in der Küche verwendet.

Wie immer danke fürs lesen! Ich werde euch selbstverständlich am Laufenden halten wie es mit meiner Fasergewinnung weitergeht und freue mich wenn euch der Beitrag gefallen hat.